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Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
Rheuma ist nicht gleich Rheuma
Gelenkbeschwerden gehen häufig mit Erkrankungen des sogenannten rheumatischen Formenkreises einher. Umgangssprachlich wird von Rheuma gesprochen. Doch Rheuma ist nicht gleich Rheuma. Die Ursachen für eine rheumatische Erkrankungen können vielfältig sein und unterscheiden sich häufig in Bezug auf ihre Symptome und die Therapie. Im folgenden Text möchten wir etwas Licht ins Dunkel der verschiedenen Formen von rheumatischen Erkrankungen bringen und über die Ursachen, die Diagnostik und die richtige Therapie informieren.
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Was genau sind Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises (ugs. Rheuma)?
Wichtige Erkrankungen, die man im rheumatischen Formenkreises unterscheidet, (sog. Differentialdiagnosen) sind:
- Rheumatoide Arthritis (häufigste Form)
- Psoriasis-Arthritis (Schuppenflechte)
- Bechterew‘sche Erkrankung (Morbus Bechterew)
- Polymyalgia rheumatica (Riesenzellarteriitis)
- Gefäßentzündungen (sog. Vaskulitiden)
- Sjögren -Syndrom
- Systemischer Lupus Erythematodes
- Reaktive Arthritis
- Systemische Sklerose
- Lyme-Arthritis (Lyme-Borreliose)
Welche Ursachen haben Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises?
1. Rheumatoide Arthritis (rheumatische Gelenkentzündung)
2. Psoriasis-Arthritis
3. Reaktive Arthritis
4. Bechterew’sche Erkrankung
Wie machen sich die unterschiedlichen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises bemerkbar?
Allgemeinsymptome
Da es sich bei den verschiedenen rheumatischen Erkrankungen generell um Erkrankungen mit einer Entzündung handelt kommt es häufig zu folgenden Allgemeinsymptomen:
- Fieber
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Möglicherweise Gewichtsverlust
- Nachtschweiß
- Muskelschmerzen
Rheumatoide Arthritis
Bei der rheumatoiden Arthritis sind wie der Name verrät vor allem die Gelenke betroffen. Aber auch die oben genannten allgemeinen Symptome können ein erster Hinweis auf die Erkrankung sein und sollten beachtet werden.
Es kommt charakteristischerweise bei der rheumatoiden Arthritis zu:
- Einem schmerzhaften Händedruck (oft erstes Zeichen der Erkrankung)
- Entzündungen der Gelenke (vor allem der Fingergelenke) die mit einer schmerzhaften Schwellung und zunehmender Steifigkeit einhergehen
- Sehnenscheiden- und Schleimbeutelentzündungen (Tendovaginitis & Bursitis)
- Nervenausfällen und Muskelschwund in der Hand (sog. Karpaltunnelsyndrom)
- Der Daumen kann deshalb häufig nicht mehr vollständig mit dem Zeigefinger zusammengeführt werden (fehlende Opponierbarkeit)
- Rheumaknoten (es kann zu schmerzlosen, festen Knoten in der Haut kommen)
Weitere Organe können ebenfalls befallen sein (Herz, Augen oder Gefäße)
Psoriasis-Arthritis
Bei der Psoriasis Arthritis können generell auch alle Gelenke beteiligt sein. Besonders betroffen sind auch hier vor allem die kleinen Fingergelenke. Im Gegensatz zur rheumatoiden Arthritis ist hier häufig nur ein Finger oder eine Zehe betroffen („Wurstfingerphänomen“).
Reaktive Arthritis
Bechterew’sche Erkrankung
Wie lassen sich Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreises diagnostizieren?
Neben einer Anamnese, einer körperlichen Untersuchung und einer Laboruntersuchung spielt hier vor allem die Magnetresonanztomographie (MRT) eine wichtige Rolle.
Grundlegend für eine gute Diagnostik ist zuerst einmal eine ausführliche Anamnese (Befragung) mit Fokus auf dem Krankheitsverlauf, zurückliegenden Infektionen und Vorerkrankungen in der Familie. Auch die Charakteristiken der unterschiedlichen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises werden hierbei abgefragt (z.B. morgendliche Steifigkeit bei der Bechterew’schen Erkrankung oder der Psoriasis-Arthritis)
Körperliche Untersuchung
Blutuntersuchung
Bildgebende Verfahren wie offenes MRT
Um das Ausmaß der Gelenkentzündungen beurteilen zu können und um bisher noch nicht symptomatisch gewordene Gelenke zu entdecken, ist die Anwendung eines bildgebenden Verfahrens notwendig. Neben der Röntgenuntersuchung, bei der sich häufig Zerstörungen des angrenzenden Knochens und Verschmälerungen des Gelenkspaltes zeigen, spielt die MRT-Untersuchung eine herausragende Rolle:
Dieses Verfahren hat sich als Standard in der dreidimensionalen Beurteilung von Strukturen in der Medizin etabliert. Bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises fallen häufig Flüssigkeitsansammlung in den Gelenken, sowie weitere charakteristische Veränderungen der Gelenke auf, so z.B. Zerstörung des Gelenkknorpels, Zysten (Flüssigkeitsgefüllte Hohlräume) unterhalb des Knorpels oder Veränderungen des gelenknahen Kochens. Das MRT ist bei allen Rheumaarten das Mittel der Wahl zur Diagnosestellung.
MRT auch mit Platzangst
Für viele Patienten stellt die Untersuchung im MRT allerdings eine Herausforderung dar. Sie müssen für eine längere Zeit in der für das MRT charakteristischen engen „Röhre“ liegen. Viele Patienten verspüren hierbei Platzangst. Mithilfe eines sogenannten offenen MRTs, das zu den meisten Seiten hin offen ist, können auch solche Patienten in die Vorzüge einer MRT-Untersuchung kommen, die gerade bei rheumatischen Erkrankungen sehr wichtig ist. Im Orthozentrum Bergstraße verfügen wir über ein offenes MRT, sodass wir im Praxisalltag auch für Patienten mit Platzangst eine MRT-Untersuchung durchführen können.
Abschließend kann, vor allem wenn es zu Flüssigkeitsansammlungen im Gelenk (sog. Gelenkergüssen) kommt, eine Punktion des betroffenen Gelenkes erfolgen. Die hierbei gesammelte Flüssigkeit kann anschließend weiter untersucht werden, um bestimmte Ursachen auszuschließen.
Wie kann man die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises gut behandeln?
Folgende Therapiemaßnahmen sind wichtig:
- Krankengymnastik mit Bewegungstherapie
- Kältetherapie in akuten Phasen
- Wärmeanwendungen im chronischen Stadium
- Entzündungshemmende Medikamente (sog. NSAR wie Ibuprofen oder Diclofenac)
- Immunsuppressiva (Medikamente die die Überreaktion des Immunsystems dämpfen z.B. Glukokortikoide wie Prednisolon)
- Anti-Rheumatische Medikamente (z.B. Methotrexat oder sog. Biologika)
Physikalische Therapie
Medikamentöse Therapie
Nicht-steroidhaltige Antirheumatika (NSAR)
Langzeittherapie
Antibiotikum bei bakterieller Infektion
Wie kann man rheumatischen Erkrankungen vorbeugen oder den Verlauf abmildern?
Wenn Sie bereits Patient oder Patientin mit einer rheumatischen Erkrankung sind, ist es wichtig, dass Sie Ihre Ernährung auf pflanzlicher Basis aufbauen. Speziell Milchprodukte und Fleisch enthalten Arachidonsäure, die zur Bildung von entzündungsfördernden Stoffen benötigt wird, welche die Verläufe von rheumatischen Erkrankungen verschlimmern.
Zusätzlich ist es wichtig, sich ausreichend zu bewegen. Das Fehlen von Bewegung und Übergewicht, sowie regelmäßiges Rauchen können ein Risikofaktor für die Entstehung einer rheumatischen Erkrankungen sein und den Verlauf verschlechtern.
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